20160330

Vorbereitungen auf Hochtouren

Das Jubiläum rollt mit großen Schritten heran und wir sind dabei, die letzten Details der NT20 auszuklabüstern, weswegen es aktuell keinen Blog-Eintrag geben wird, sondern erst wieder so richtig nach den NT, ausgehend davon, dass wir danach noch überlebensfähig sind ;)...

20160329

Poetry

It Is Not Of The Flesh

A wiseman once left babylon,
To flee from certain terror.

His clothing torn, his mind confused,
The only way free from error.

He searched the land far and wide,
Went and searched on greatest height,

But never could he find the answer,
For his folly was for chance err ,

Such illness, sickness, ailment, prevailed
And wisdoms fear for those he failed,

Who came and begged him, mercy, return,
Found only a madmans lost lantern.

Heed wise, these words, for they are true,
Even Wisemans Folly can be on You.

20160327

Fall 1 - XLVII

Das erste was ich höre.

Ein Piepen. Stetig. Immer wieder. Kalt. Medizinisch. Mein Körper ist ein einziger wunder Punkt.  Alles pulsiert. Auf und ab, als hätte jemand jeden einzelnen Punkt gleichzeitig mit einer Nadel gestochen.

Es ist mühsam, die Augen aufzubekommen. Flatterhaft. Grell. Blendend. Wie kleine Sterne, tanzende Punkte auf meiner Netzhaut. Bunte Farben. Ein Reigen aus kaleidoskopartigem Flickern. Und daneben das stetige, immer wieder kehrende Piepen.

Ein Schlürfen, ein Schmatzen. Ein Saugen. Ein ekelhaftes Geräusch. Meine Arme fühlen sich durchstochen an. Ich kann selbst meine Finger nur gerade so rühren. Selbst mein Kopf will nicht so recht, wie mein Geist es befiehlt. Kann kaum hochkommen, geschweige denn gucken.

Langsam fokussiert der Blick. Aus vielen Lichtern werden scharfe, stärker umrissene Lichtpunkte, welche eine größere Halle beleuchten. Und Vorhänge. Dicke, weißliche Maler-Vorhänge, als würde jemand hier gerade umdekorieren.

Was angesichts der großen Metallröhren und Stützpunkte unter der Decke vielleicht weniger abwegig wäre, wenn neben mir nicht medizinisches Gerät stehen würde, wie aus den Augenwinkeln auffällt. Nicht, dass ich den Kopf aber auch nur ansatzweise in diese Richtung drehen könnte. Geschweige denn sonst etwas anderes, interessanteres beobachten hier. Mein Kopf ist fixiert.

Der Versuch, mit den Fingern zu wackeln ist auch nicht von Erfolg gekrönt. Vielleicht mit dem Zeh...Nein. Tarantino hat mich belogen. Mist. Eine Stimme im Hintergrund. Die noch dazu nicht zwischen laut und leise unterscheiden kann. Oder jemand dreht gerade den Lautstärkeregler an meinem Ohr stetig rauf und runter.

Stimme - hEy, T! eR isT WAcH!

Geklapper im Hintergrund. Schritte, eifriges Gemurmel, aber nichts, dass ich direkt oder klar entziffern könnte. Dann jemand, der sich durch die Vorhänge schiebt, wie eine Pestbeule durch die Haut. Im weißen Kittel. Nicht einmal hier konnte man den Klischees entkommen.

Die Person bewegt sich, nach kurzem begleitet von einer weiteren in einer dunklen Lederkutte, die über und über mit irgendwelchen Abzeichen bedeckt ist, während der Mohawk sein übriges dazu tut, Richtung meiner Position. Nur aus den Augenrändern ist es mir überhaupt möglich, etwas zu sehen, und selbst das macht den Eindruck nicht gerade rosig.

Der näherkommende Typ, soweit ich es erkennen kann, trägt, Ende 30, dunkle Hautfarbe, aber gleichzeitig blondiertes, wenn gleich eher zurück laufendes Haar. Eine grauenhafte Mischung mit seinen Geheimratsecken, dem 3-Tage-Bart und den harten Augenbrauen, vor denen auch Doktor Mabuse Angst gehabt hätte.

Hinter ihm stellt sich derweil der Kuttenträger auf. Über und über kann ich die bunten Logos und Symbole verschiedensten Coleurs entdecken, wenngleich ich absolut keinen blassen Schimmer habe, was sie bedeuten sollen oder wozu sie eigentlich dienen würden. Vielleicht, um die Risse zu flicken? Der grünliche Mohawk macht neben dem halbkahlen Schädel den Rest, um dem von Akne und Jugendsünden zerfressenen Gesicht den Rest zu geben, wobei eine offensichtlich mehrfach gebrochene und "gerichtete" Nase ihr übriges tut.

Der Weißkittel rückt ans Bett heran, während ich versuche, mich einigermaßen aufzurichten. Keine Chance. Ich kann es nicht sehen, aber selbst Ich spüre es, wenn ich irgendwie festgemacht, fixiert wurde. Warum zum Henker kann ich meine Arm nicht richtig spüren? Dann ist es wieder grell-hell, als er ein kleines Taschenlicht direkt in meine Augen hält, was mich zum Aufschreien bringt. Selbst den Kiefer dafür auseinander zu reißen schmerzt, während ich verzweifelt die Augen zukneife, nur um zu spüren, wie er mit seinen grabbeligen Fingern anfängt, mir diese aufzureißen.

Zeichner - Argh! Fi...nn...er....we...!

Meine eigene Zunge hat mich verraten! Sie lallt nur so vor sich hin, weil sie wie ein durch die Wüste gezogener afghanischer Teppich liegt, genauso kalt und ebenso trocken.

Die Tortur dauert nur einige Sekunden, ehe er sein Folterwerkzeug wieder einsteckt, und mich anfängt abzutasten. Er setzt am Kopf an, setzt dann über meinen Hals zu den Schultern fort, ehe die Finger aus meinem Sichtbereich verschwinden. 

Weißkittel - Spüren sie das?

Ein prüfender Blick von seiner Seite.  Als ob er abwarten würde. 

Mohawk - Und?

Weißkittel - Die Narkotika sollten am Abklingen sein. Ich denke wir können anfangen, die Fixierungen zu lösen.

Im nächsten Moment ist sein Gesicht ganz nahe vor meinem, unangenehm kann ich seinen Atem wahrnehmen, ein Geruch von Chlor, Blut und schlechtem Aftershave, der sich in meine Nase zwängt wie ein fettleibiger Einbrecher durch ein Kellerfenster.

Weißkittel - Bleiben sie jetzt ruhig, wir lösen jetzt die Fixierung.

Er zieht seinen Kopf wieder zurück und wandert zur anderen Seite des Bettes, während der Mohawk anfängt, auf seiner Seiten, Verschlüsse klappernd zu öffnen. Dann auf beiden Seiten, und mit ein paar klackenden Tönen spüre ich, wie das Ziehen nachlässt.  Ich endlich den Kopf frei bekomme. Gleichzeitig, ob der Drogen womöglich, bemerke ich endlich, wie verkrampft meine Haltung gewesen sein muss.

Wie ein Strahl flüssigen Eisens, gleich einer Kaltfront, welche sich den Weg ebnet, reißt sich Gefühl meine Schulter hoch. Ich beiße die Zähne zusammen. Als würde jemand jeden Nerv einzeln ausreißen, brennt und kreischt meine Schulter, mein Arm auf. Selbst die Hand fühlt sich an, als würde man sie mit unzähligen Nadeln immer und immer wieder durchstechen. Jedes Zittern ist Schmerz. Jede Bewegung ist ein Aufbäumen.

Zeichner - Aarghg..h.g..g...hggghg...!

Zu meiner Seite drückt sich der Weißkittel plötzlich gegen das Bett, drückt mit aller Kraft meinen Arm und die belastete Schulter herunter.

Weißkittel - Ruhig, Zeichner.  Oder wollen sie meine gesamte Arbeit der letzten Stunden sofort anfangen zunichte zu machen?

Selbst mit zusammen gebissenen Zähnen ist klar, dass er hier ein Spielchen spielt, bei dem er sich im Vorteil glaubt.

Zeichner - Sie wissen wer ich bin?

Weißkittel - Sie meinen, nach ihrem Stunt mit dem Taxi, das sie fast vollständig an der Seite der Halle entlang gestriffen haben? Oder der Tatsache, dass sie bei Spritzer Entertainment aufgelaufen sind? Ich weiß eine ganze Menge über sie. Vor allem aber...

Mit diesen Worten zieht er, geradezu auftriumphierend vor mir, ein kleines ledernes Objekt aus seiner Kitteltasche.

Weißkittel - ...weil ich ihre Brieftasche gefunden habe und sie ungefähr so subtil sind wie ein bunter Hund. Sie haben Glück, dass ich mich an die Beschreibung von Candy erinnert habe, sonst hätte sie Blitz hier vermutlich sofort einen Kopf kürzer gemacht, nachdem was sie alles angerichtet haben.

20160324

Geschichten aus der Service-Ebene

Es gibt so Momente im Leben eines Menschen, da kann man sich eigentlich nur noch an den Kopf fassen, weil man angesichts des Gegenübers gerade zu rasend vor Wut diesem am liebsten an die Gurgel gehen würde, sei es, weil der/oder die (Dummheit ist Geschlechterübergreifend ;) ) Gegenüber etwas geradezu grenzdebil dämliches von sich gibt, oder weil das Ergebnis von Vorschriften und menschlichen Missverständnissen eine Komödie ungeahnten Ausmaßes ergibt.

Im nachfolgenden ein kleiner, anekdotenhafter Auszug aus diesen Momenten. Alle Angaben sind "verschleiert" und umschrieben, um die Original-Akteure zu schützen. Vermutlich vor dem Zorn der Kunden.

Szene #1
Mitarbeiter - Sie sind bei XY Telefon!
Kunde - Ja Hallo, ich hab ein Problem mit meinem Telefon und zwar funktioniert das nicht richtig, das wird immer so warm beim Telefonieren und so.
Mitarbeiter - Wie, warm?
Kunde - Ja, so warm halt. Eierwarm.

Mitarbeiter - Bitte was?! Was ist denn Eierwarm? 37°C??!
Kunde - Was? Au! Ne, mehr so wie wenn sie Eier braten wollen in der Pfanne. Jetzt schon wieder.
Mitarbeiter - ....telefonieren sie gerade mit dem Telefon?
Kunde - Ja.
Mitarbeiter - Sie telefonieren mit einem Telefon, dass ihnen nach eigener Aussage gerade Finger und Ohr verbrennt?
Kunde - Ich hab kein anderes.
Mitarbeiter - Darf ich...können sie das Telefon beiseite legen? Können sie uns nochmal anrufen? Von einem Freund oder Nachbarn vielleicht? 
Kunde - Ich kann doch mein Telefon nehmen!
Mitarbeiter - Das Ihnen die Ohren verbrennt?!
Kunde - Ne, mein Festnetz-Telefon.
Mitarbeiter - Also haben sie ein anderes Telefon.
Kunde - Ne, ich hab nur mein XYfon.
An diesem Punkt beißt der Mitarbeiter in den Hörer.

Szene #2

Mitarbeiter - Guten Tag, sie sind bei XY Telefon!
Kunde - Ja Hallo, ein Telefon hat da so eine komische Funktion, die muss weg!
Mitarbeiter - Wie meinen?
Kunde - Ja da ist sowas, da kann ich immer sehen, wen meine Frau so anruft und was die für Nachrichten schickt!
Mitarbeiter - Ach, sie meinen unser tolles Familien-Feature! Das ist was tolles, damit kann man Anruflisten abgleichen und die Kontakte in der ganzen Familie nutzen um
Kunde - Das ist mir egal! Ich will nicht dass alle sehen wen ich anrufe! SCHON GAR NICHT MEINE FRAU!

Szene #3
Mitarbeiter - Herzlich willkommen bei XY Telefon, was können wir für sie tun?
Kunde - Ja, hallo?
Mitarbeiter - Ja, ich kann sie hören.
Kunde - Hallo?!
Mitarbeiter - Ich kann sie hören! Können sie mich nicht hören?
Kunde - Halloooo?!
Mitarbeiter - Hallo?
Kunde - Sauhaufen.
Später erhält die Firma den folgenden Kommentar vom Kunden zum Gespräch:
Där Suport hat micch angeschrin! Bai Inen kauf I nie wieder´n Telefon!
An diesem Punkt beißt der Marketing-Fachmann in die Tischkante.

20160321

Nachtrag

Ein stiller Eintrag zur spätesten Stunde.

Ehe ich soweit war, diesen Eintrag zu schreiben, musste ich ihn erst in unzähligen Variationen schreiben und verwerfen, ehe ich überhaupt das Gefühl hatte, in der Lage zu sein, zu schreiben, was ich sagen will. Zu sagen, was ich schreiben will.

Es ist der Moment, inmitten der tiefsten Dunkelheit. Wir sitzen hier. Und sind allein.

JM Straczinsky lässt in Babylon 5 der Figur Ivanova dies "die Stunde des Wolfes" nennen. Der Moment, irgendwann um 1h Morgens herum. Wenn wir wachliegen mit unseren Gedanken, und all das Unheil der Welt uns zu erdrücken scheint.

Für mich war es immer der Abgrund. Ein gähnender schwarzer Abgrund. Wie ein Maul, das einen frisst, das einen nie wieder loslässt. Natürlich, der Bezug zum Essen ist von der Persönlichkeit veranlasst, passt aber deswegen nicht weniger.

Es ist, als würden wir durch einen elendig langen Bauch fallen, in dem nur das Dunkel uns umgibt. Wenn wir vom Drachen gefressen werden. Und wir durch diesen Leib fallen und fallen. Irgendwann erreicht uns der rettende Schlaf und wir verlieren uns und damit auch die Bedrückung. 

Am nächsten Morgen sieht die Sache schon ganz anders aus. Aber je älter wir werden, umso mehr erkennen wir, dass die Gefahren der Welt nicht in den klaren Momenten liegen. Nicht darin, wenn wir uns prügeln oder beschimpfen. Sondern in den Momenten, in denen wir mit uns selbst ringen müssen. Der Mensch ist des Menschen Wolf. In jeder Hinsicht.

[Dieser Eintrag wurde mit ca. 3 Tagen Verspätung kurz nach 1h Morgens geschrieben. Yay.]

20160318

Das Sandboxigon

Die Idee ist schon etwas älter (4 Jahre alt, um genau zu sein), aber trotz allem gefällt sie mir, weil sie so wunderbar vielseitig ist.
Die Rede ist von Doug Andersons "Sandboxigon", einem Konzept, bei dem man, anstatt einen echten Hexcrawl austaffiert, der Stück für Stück mit Leben gefüllt wird und somit eine recht durchwachsene Sache sein kann, man quasi eine "Cliff Notes"-Landkarten der Landschaft anfertigt, bei der nur die wichtigsten Punkte auftauchen, als würde man quasi ein "Best Of" derselben Umgebung ablatschen. 

Und seien wir mal ehrlich, auch wenn wir natürlich die Szenen lieben, in denen man in Herr der Ringe durch die Landschaft zieht mit seinen großartigen neuseeländischen Bergen, oder Conan dabei zu sieht, wie er durch die Steppen Cimmerias reitet, dreht sich, zumindestens gefühlt 99% der Rollenspiele nicht so sehr um die Reise, als um das Ankommen an einem Ort. Und genau diese Orte sind es, die man dabei betrachten möchte.

Im Rollenspiel, sicher noch mehr als in anderen Medien, ist nicht der Weg das Ziel, wenn nicht der Weg aus diesen großen Punkten besteht, sondern das Ziel und das Umgehen der Charaktere mit diesem Punkt. Und sei es die besonderen Punkte einer Landschaft oder der Favelas, letztlich lassen sich die meisten Punkte darauf runterreduzieren, dass sie als "Spotlights" in einer Karte existieren können.

Faszinierendes Ding auf jeden Fall, mal gucken ob ich das jemals einbringen kann. Vermutlich bei meiner Star Wars Runde, wenn es demnächst heißt, dass sie einen Planeten in Rebellion stürzen sollen.

20160315

Master of Orion

Eigentlich ein Moment der Freude.
Inzwischen mehr ein Beispiel dafür, was es bedeutet, wenn man nicht verstanden hat, was das Originalspiel so erfolgreich und zeitlos machte.

Seitdem das Spiel im Early Access ist, haben wir, als die Spielegemeinschaft, mehr Einblick in das erhalten, was Wargaming.net als eine Wiedergeburt eines Klassikers bezeichnet.

Leider bedeutet das im gleichen Atemzug, dass wir die Inhalte dessen, was das Original, in diesem Fall MOO2 ausmachen, verloren haben. Kein rundenbasierender Kampf mehr, kein direktes Reisen zwischen den Sternen, ein simpleres Managen der Planeten, ein strikter Tech-Baum statt Trade-Off-Forschung

Wieder ein Early Access-Titel, bei dem ich nicht traurig bin, nicht von vornherein zugegriffen zu haben, wenn da so ein Quark rauskommt.

20160312

Ruhetag

Es mag etwas seltsam erscheinen, aber ich habe mich heute als fuer meinen Ehrentag passend mit etwas Ruhe versorgt. 

Aus diesem Grund wird heute kein echter neuer Post erscheinen.

20160309

Verlängerter Sonntagspost

In Anlehnung an das, was ich am Sonntag gepostet habe, hier die Fortsetzung des ganzen.
by Sam Lamont
Im dessen Post ging ich auf eine mechanische Änderung ein, welche ich aktuell für GOG bastle und die Hintergründe dafür.

Dabei ging es darum, dass ich die besonderen Fähigkeiten von "Grund-Fähigkeit+Feste Upgrade" auf "Grund-Fähigkeit + Freies Upgrade" umstellen möchte. In diesem Post soll nun unter anderem darüber gesprochen werden, welchen Hintergrund, welche Vor- und Nachteile dies haben wird.

Denn es hat Vor- und Nachteile, auch wenn ich mir gerne selber einrede, das dem nicht so ist. Jede Entscheidung muss immer damit klarkommen, dass unabhängig davon was wir uns vorstellen, es Alternativen gibt, die ein Für oder Dagegen ansprechen. So also auch diese. Wobei die letzten 2 Zeilen tatsächlich eher für mich selber geschrieben waren.

Vorteile
1. Indem der Spieler nicht darauf gebunden ist, Boni oder Fähigkeiten zu erwerben, welche er nehmen muss, um zum Ziel, als der gewünschten Fähigkeit, zu kommen, sondern frei entscheiden kann, wird die Varianz erhöht. Der Charakter kann auf einmal explizit und speziell die Teile eines Talents verbessern, die das darstellen, was der Charakter kann.
2. Indem den Spielern freigestellt wird, welche Teile der Fähigkeiten sie explizit verbessern, kann man eine größere mögliche Varianz in dem schaffen, was gespielt und dargestellt werden soll. Es heißt natürlich noch lange nicht, dass deswegen auch mehr Spieler stärker auf Diversifizerung setzen, aber die Möglichkeit zu haben, scheint mir, ist ein großes Thema für viele, darunter auch mich.
3. Die Talente werden auf eine mechanisch gleichmäßige Basis gestellt. Dies bedeutet, dass sie in ihrer Qualität und in der Balance besser erkennbar werden und einfacher gegeneinander aufzuwiegen. Dies macht ihre Erstellung einfacher.

Nachteile
1. Indem die Talente auf eine gleichmäßige Basis gestellt werden, werden sie auch "gleich"-förmiger. Die Unterscheidung verschwindet in gewisser Weise. Dies mag inhaltlich falsch sein, aber mechanisch ist es richtig. Und eine solche Gleichförmigkeit scheint den Spielerstamm abzuschrecken, welcher auf komplexe, miteinander verzahnte Systeme setzt, da diese eine solche Gleichförmigkeit komplett ablehnen.
2. Der Wert einzelner Talente kann dadurch sinken, dass sie letztlich nicht mehr zwangsgewählt werden müssen. Das heißt, das plötzlich im wahrsten Sinne "Tote Talente" im Werk stehen. Alle Rollenspiele, welche eine breite Auswahl von Fähigkeiten zulassen, können davon natürlich ein Lied singen.
3. Talente bekommen klare "sinnvollste" Weiterentwicklungsmöglichkeiten -> Spieler fangen an, bestimmte Talente nur noch in eine Richtung zu entwickeln, anstatt die Möglichkeiten zur Diversifizierung auszunutzen. Auf der einen Seite könnte man sagen, dass dies nicht in den Augenmerk des Designers fallen kann, denn hier brechen "Design Intent" und "Player Intent", aber letztlich erschafft der Designer ja die Idee dessen, was die Spieler umsetzen "sollen"

Soweit zu einer Übersicht für die Talente. Das andere große Element, das eingeführt wird, sind die "Vices", also die Laster oder Untugenden. 

Diese teilen sich auf in:
- Fear aka. Furcht oder Schrecken (Gemeinst ist damit die bodenständige Angst des Charakters)
- Greed aka Gier (Die Selbstsucht nach dem Besitz anderer)
- Disrepute aka Berüchtigkeit (Der schlechte Ruf, der durch die Taten der Charaktere entstehen kann)
- Pride aka Stolz/Selbstüberschätzung (Der finale Sargnagel jeder großen Persönlichkeit)

Die Frage, die man sich angesichts erzwungener Nachteile, denn nichts anderen sind diese ja, stellen muss, ist, warum ein Charakter sowas haben muss. Dies ist, weil die Spieler keine "heilen" Personen spielen, und das Setting für GOG auch keine heile Welt darstellt. Vielmehr ist die Welt von GOG, Gehenna, am Abgrund stehend, nach Jahrzehnten eines kontinent-weiten, alles verzehrenden Krieges, inmitten eines unruhigen Waffenstillstandes. Die Persönlichkeiten, die hier die Macht erlangen, sind keine positiven Gestalten, sondern diejenige, welche am ruchlosesten vorgehen. Die wenigen "Guten" müssen für jeden Zentimeter kämpfen.

Das heißt aber auch, dass, um den Eindruck dieser kaputten Persönlichkeiten zu verstärken und den Spielern gleichzeitig etwas "Charakter" aufzudrücken, wir ihnen vorgefertigte Nachteile geben. (Gothic Horror-inspiriert)

Soweit erstmal, mehr dazu, vor allem, wie man solche Nachteile einbringen und nutzen kann, und welche mechanische Verknüpfung hier sinnvoll sein mag, an einem anderen Tag.

20160306

Mechanik - Mechanisch - Gedanken zu Mechanismen

Ein paar interessante Gedanken gemacht, dieser Tage. Natürlich nicht jetzt, wenn der Post online kommt. Wenn dieser Post online kommt, werde ich gerade dabei sein, mich nicht in den Wahnsinn treiben zu lassen. Stetige Wiederholung von Phrasen, Worten, und dem besonders hohlen Kontext können sowas verursachen.

Aber KONZENTRATION. Aktuell schreibe ich, natürlich abgesehen von den Vorbereitungen und Verbesserungen an einer eigenen Fassung von GOG, einem kleinen Fantasy-Setting mitsamt Regeln für eine OSR-Variante für dem Heimgebrauch und, basierend wie immer auf den gemachten Erfahrungen von d10 und anderen Systemen, um das Verlangen, etwas zu schaffen, weiter auszubreiten.
by Sam Lamont
Dabei kam ich auf den folgenden Gedanken. Bisher benutze ich ein "Stufen-System", bei dem ein Spielercharakter die Möglichkeit bekommt, eine Fähigkeit zu erlangen und sie mit verschiedenen festgesetzten Boni zu verbessern. Dabei kann ein Charakter von der ersten Stufe an eine solche Fähigkeit, oder Talente, wie ich sie hier nenne,  denn nichts ist besser als einen eigenen Begriff für etwas zu nehmen, um die Einzigartigkeit der eigenen Schöpfung auszudrücken, freischalten, was dem Spieler die Möglicheit geben soll, diese Talente zu wählen um den Charakter zu individualisieren.

Dabei ist mir, schon bei der Konzeption dieser Fähigkeiten, aufgefallen, dass dies gewisse Probleme aufwirft. Interessanterweise sind das nicht unbedingt nur Probleme, welche die Spielerperspektive betreffen.

1. Ein Talent wählen zwingt den Spieler, den Talent-Pfad durchzuführen. Mit anderen Worten, die Auswahl verschiedener Talente wird unterminiert, da durch die Unterteilung der Talente in Stufen, diese sich oft gleichen können oder man als Spieler letztlich gezwungen ist, Talente zu wählen, welche man garnicht haben will.

2. Talente haben gleichartige Boni auf verschiedenen Stufen, welche mal kumulativ, mal nicht sind. Um aber, weil als Spieler typisch zur Optimierung der eigenen Fähigkeiten, diese im Angesicht der Konkurrenz hoch gehalten werde müssen, werden Spieler versucht, ein Talent nur bis zu gewissen Stufen zu kaufen, statt zu überlegen, wie sie das Talent am effektivsten steigern können, um nur die Boni mitzunehmen, die sie wirklich wollen/brauchen.

3. Talente mit verschiedenen Upgrade-Stufen zu bauen erfordert Kreativität. Und damit meine ich nicht "Gut Abschreiben" sondern im wahrsten Sinne des Wortes massive Arbeit, um die Talente variantenreich und interessante zu gestalten. Und HEILIGE SCHEISSE, ist das umständlich. Ich hatte das Vergnügen ja schon bei den Idealen von d10, aber in einem Regelwerk in welchem diese Fähigkeiten den Grund- und Baustein der Charakter-Darstellung und Entwicklung machen, da sie ja letztlich die Klassenfähigkeiten darstellen, von denen sie abgeleitet wurden, ist eine kreative und vor allem unkonventionelle Art, bei der man verschiedene Fähigkeiten baut schwierig, besonders wenn man jede Fähigkeit auch noch so aufbauen muss, dass sie bis zu 3 Unterstufen hat. Fuck.

Was wäre hier also mein neuer Ansatz?

In gewisser Weise deutlich simpler, aber dadurch natürlich auf den ersten Blick auch deutlich gefährlicher in seinen Möglichkeiten. 

Ein Talent hat einen Bonus oder verleiht eine Fähigkeit. Boni, Fähigkeiten oder Zahlenwerte können dabei für ein Talent bis zu 3x verbessert ("advanced") werden, um darzustellen, dass ein Charakter eine Fähigkeit für sich anpasst und gleichzeitig weiter entwickelt.

Dabei werden Würfel in Größen gesteigert (W2>W3>W4>W6>W8>W10>W12>W20) und Punktwerte in festen Werten (1>2>3>...) oder in klaren Maßen (2m, 4m, 6m, 8m,...). 

Jede Verbesserung ist dabei zu Anfang teurer, und wird im Laufe des Spiels vergleichsweise zu neuen Talenten günstiger, weil neue Talente zu erlangen teurer wird, während Talente zu verbessern 2 feste Kostenpunkte hat, einmal von bis Stufe 5 und einmal von Stufe 5 aufwärts.

Was genau ich mir dabei dachte und wie sich diese und andere Entwicklugen/Ideen auswirken oder mir offensichtlich auswirken, erwähne ich dann beim nächsten Mal.

20160303

Eine Zwergenfeste Bauen

Heute Abend ist wieder unsere zweiwöchentliche Runde zum Thema Weltherrschaft.

Klingt erstmal ganz possierlich. Noch besser wird es allerdings, wenn ich dann dazu komme, dass ich deswegen mir jetzt in Schnelldurchlauf mal eben eine aktive Zwergengemeinschaft am Rande der Berge ausdenken sollte.

Am besten was mit Minen und Stollen. Hmmm. Ein bisschen Inspiration habe ich mir schonmal von den Zufallsgeneratoren von Wizardawn geholt. Jetzt nur noch was vernünftiges daraus basteln.

Also, fangen wir kurz von vorne an. Die Spieler sind, auf der Suche nach der Zwergenfest Khaz´Dur (Deren name sie noch nicht kennen), weil sie sich erhoffen, dass dort ein Hohepriester weilt, der bereit wäre, den Eisenfluch von ihnen zu nehmen.

Der Eisenfluch wiederum ist eine Strafe des zwergischen Gottes Kilmorn, welchen die Spieler sich eingesackt haben, als sie eine alte Zwergenbinge durchsucht haben, lange nachdem sie von ihren Artgenossen überrannt, aber noch nicht vollständig ausgeplündert war.

Was wäre für Khaz´Dur jetzt von Bedeutung? 

Es ist eine Festungssiedlung. Es liegt an den Ausläufern des Großgebirges um Khaer Novis, der eigentlich südlichsten Großfeste der Zwerge, tief in den Bergen von Khar´Ak´Dhum. Als solche besitzt es vor allem wehrfähige Zwerge, welche sich hier draußen aus einem von 2 möglichen Gründen befinden. Gier und Pflicht. 

Die einen sind der Bodensatz der Gesellschaft, geleitet durch den Tavernenwirt, Agir Strongbrew, auf der einen Seite, wo die Minenarbeiter und Halsabschneider sich bewegen, während auf der anderen Seite der örtliche Runenpriester Grumstirn Stonefist steht, und die Moral und die Entscheidungsgewalt im Hintergrund von Baron Magmar Firebrand über die Wächter und Schmiede hält.

Beide Gruppen sind klein, elitär und versuchen eventuelle Machtpunkte wie die SPieler auf ihre Seite zu ziehen, sobald die ersten Ungereimtheiten, wie zum Beispiel das "Hobgoblin"-Sein aus dem Weg geräumt wurden. Zudem kommt, dass auch die Zwerge ein Problem mit den Riesenaffen haben, aber weniger mit denen aus dem Osten, als vielmehr denen aus Nordosten, wo Lanka herrscht.

Sogar einen Plot habe ich schon. Man ist gerne bereit, den Spielern zu geben, wonach es ihnen verlangt. Eine Heilung vom Eisenfluch, der großen Plage und Strafe Kilmorns. Der Preis? Die Spieler müssen die nahegelegenen Minen freiräumen. 

Und genau dafür habe ich wiederum ein fertiges Modul hier liegen. Über die Zwergenminen von Khaz´Dur. Mwahaha, ich bin so ein Genie manchmal...wenn ich genügend Vorbereitungszeit hatte. 
 
Oder hätte, wenn ich nicht ständig von Kunde zu Kunde springen würde. Jung ist das nervig. Dagegen war das Arbeiten in der Videothek ja der reinste Kindergarten...