20160827

Deus Ex - Mankind Divided


Nach 22h jetzt der Rückblick, weil mir der Breach-Modus den Buckel runter rutschen kann. Aber kommen wir erstmal zum wesentlichen.

Veröffentlicht am 23.8.2016 durch Eidos Montreal, ist der Nachfolger zum Überraschungshit DeusEx - Human Revolution die neueste Auflage der Abenteuer der Sci-Fi-Action-RPG-Reihe um Adam Jensen, Mensch-Maschine Hybrid seit einem Anschlag der Illuminaten auf seinen Arbeitgeber um seine Ex-Freundin zu entführen....lassen wir den Rückblick, das verursacht nur Kopfschmerzen.

DXMD beginnt die Handlung 2 Jahre nach dem Vorgänger, im Jahre 2029. Adam hat mittlerweise Sarif Industries verlassen, da er nach dem Ende des ersten Teils für ein Jahr von der Bildfläche verschwand und für tot gehalten wurde, und jetzt im Dienste von Interpol für TF29, eine internationale Gruppierung und Sondereinsatztruppe tätig werden soll. Das Spiel beginnt direkt mit einem Einsatz in Dubai, bei dem Jensens Team einen Waffendeal vereiteln soll.

Natürlich geht etwas schief, und gekopppelt mit einem Terror-Anschlag der nur kurze Zeit später die Nachrichten erschüttert beginnt Adam eine Untersuchung in die Ereignisse, immer auf der Hut vor dem Einfluss der Illuminaten und unter Leitung des mysteriösen JANUS, einem Superhacker, der als Anführer des Juggernaut-Kollektivs und anderen Anonymous-inspirierten "Hacktivisten" die Schandtaten der Nationen und Organisationen aufdecken will....

DXMD schließt dabei nicht nahtlos an den Vorgänger an. Man wird mit einem Haufen neuer Charaktere konfrontiert und muss erst nach und nach ergründen, warum Adam jetzt da ist, wo er ist, da das Spiel an dieser Stelle den Spieler, wie auch den Charakter, der erklärt er sei in einem Koma gewesen, dies erst ergründen muss. Umso anstrengender und verzwickter die Handlung. Dazu kommt, dass die Handlung des ersten Teils in einem 12-minütigen Introvideo nacherzählt wird. Entscheidungen aus Human Revolution haben dabei keinen Einfluss auf die Story, man kann zu keinem Zeitpunkt irgendwie etwas aus dem Vorgänger, ausser Vorwissen, einbringen.

Die Story selber wartet mit einem paar netten Wendungen auf, ist aber insgesamt sehr vorhersehbar und in ihrer dramatischen Struktur sehr stark an den Vorgänger angelehnt. Überhaupt hat sie einige starke Pacing-Probleme, so war das Ende, also der Moment, wo die Credits rollen, überraschend schnell erreicht und schneidet die Handlung recht brutal zu dem Zeitpunkt ab, was besonders frustiert, weil das Spiel zu dem Zeitpunkt überhaupt erst so recht an Fahrt gewinnt.

Zu den Spielinhalten ist wenig zu sagen, wer den Vorgänger kennt, wird sich schnell vertraut mit den Mechaniken zeigen, für alle anderen enthält das Spiel eine massive Anzahl an Tutorials, welche amüsanterweise oft erst angezeigt werden, wenn die Situation wo man sie gebraucht hätte vorbei ist. Es gibt ein paar neue Augments, also Cyberware mit Sonderfunktionen, von denen man, wenn man wie ich auf Schleichpfaden spielt, 99% niemals  brauchen wird, aber das ist halt ein Spielstil-Problem.

Insgesamt lässt das Spiel sich gut skalieren, man kann sowohl auf Schleichpfaden als auch auf Actionmanier durchkommen, überhaupt implizieren die Mittel die man bekommt, von Waffen, Augments etc gesehen, dass man sich öfter durchballern sollte, was aufgrund einer recht hakeligen und laggigen Steuerung aber nicht so recht das Vergnügen ist.

Dazu kommt, dass das Spiel offensichtlich erst für Konsolen entwickelt worden zu sein scheint, die Konvertierung ist nicht gelungen, mit fast 46 Gigabytes ist es absurd groß und wenig optimiert, selbst mit meiner GTX 970, wo ich Witcher 3 hochgestellt flüssig spielen kann mit 60 FPS komme ich bei DXMD nicht auf diese Zahlen, wobei mich die Vermutung beschleicht, dass ein FrameLocker mit drin gewesen sein könnte.

Überhaupt ist ein massiver Bruch durch die schlechte Optimierung drin. Klar, das Spiel sieht gut aus, keine Frage, aber die Performance ist ein Leidensspiel, wenn man von den vielen absieht, die es gar nicht erst spielen können, was einen Day-1 und Day-2 Patch nötig machte um die gröbsten Probleme auszumerzen.

Das Spiel enthält, wie auch der Vorgänger schon nicht, keinen Multiplayer-Part, sondern nur den sogenannten Breach-Modus, welcher dem Spieler als Hacker ermöglichen soll, eine Passage des Spiels, einen Netz-Hack in digital-visualisierter Form in verschiedenen Levels als kleines Spiel-im-Spiel quasi, zu machen, um die dunklen Geheimnisse der Konzerne aufzudecken, hat aber keine echte Langzeitmotivation, da die Verknüpfungen mit den Ereignissen der Hauptstory nicht zusammen passen. 

Überhaupt wirkt DXMD sehr stark zwiegespalten. Auf der einen Seite hat man das Gefühl, dass sich die Entwickler mit Prag enorm viel Mühe gegeben haben und einem eine wunderschöne Stadt im Aufruhr präsentieren wollen, auf der anderen Seite läuft man irgendwann als Spieler durch die meisten Lokalitäten nur noch durch, weil nicht wenige Inhalte des Spiels unter Zeitdruck erledigt werden müssen, ein Feature des ersten Teils, das nicht unbedingt hätte wieder kommen müssen.

Zu den Mikrotransaktionen kann ich nur sagen, mich störten sie nicht, das Spiel funktioniert auch gut ohne, also sind sie außen vor, da das Spiel keine echte Online-Komponente enthält, kann man es gut ignorieren und Einfluss haben sie ohnehin nur aufs Einzelspieler-Erlebnis.

Insgesamt mochte ich DXMD, was man auch daran merkt, das sich jetzt so kurz nach Release schon durch bin. Aber ich habe das Gefühl, gleichzeitig unbefriedigt zu sein. DXMD ist immer noch ein gutes Spiel, aber es erreicht die Qualität seines Vorgängers bei weitem nicht. 

Fazit: Kauft es, wenn es günstiger ist und ein paar Patches das Spiel deutlich optimiert haben. So für nen 20er zum Beispiel. 

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