20161210

Kleiner Rollenspiel-Review

Im Rahmen der allgemeinen Unterlagen hatte ich die Chance, wieder ein paar kleinere Rollenspiele entweder querzulesen oder selbst zu leiten/testen, insofern wieder ein kleiner Abriss von Dingen mit denen ich mich in letzter Zeit beschäftigt habe.

Lasers & Feelings
Dank einer kleinen Testpartie die nicht ganz eine Stunde andauerte, in deren Verlauf allerlei "wacky hijinks" und viele explodierende Datenrelays dabei waren, hat die Besatzung der ISS Raptor in dieser stark runter gebrochenen StarTrek-Parodie gezeigt, dass der Kampf gegen Zorgon den Eroberer immer von lustigen Unfällen und schnellen Laserschüssen bestimmt wird.

Ein extrem einfaches, aber eben auch etwas die Spielerschaft teilendes Würfelsystem (Man hat nur 1 Attribut, man würfelt entweder drüber oder drunter), und die begrenzte Darstellungsmöglichkeit im Spiel selbst machen L&F extrem schnell und amüsant, aber der Pulp-Faktor überwiegt massiv. Für etwas, das man kurz und schnell reinschmeißen will definitiv gut und lustig, aber nichts was man langfristig anfassen würde. Der größte Vorteil ist wohl, dass man das sehr schnell auf eine große Anzahl von anderen Settings portieren kann, und als Cthulhu- oder ähnliche Variante stelle ich mich das durchaus witzig vor.

The Quiet Year
Meine zweite Partie, diesmal mit einer Runde, die deutlich konfliktreicher agiert hat, und es gab viele Tension Token, die genutzt wurden. In The Quiet Year spielt man eine Gemeinschaft, die in der Postapokalypse sich erfolgreich dagegen gewehrt hat, von Banditen zerissen zu werden, und hat ein Jahr, also bis zu 52 Runden, um sich auf den Winter und die Ankunft einer anderen, mysteriösen Gruppierung zu wappnen. Das Spiel selbst präsentiert jetzt dieses Jahr und wie man dabei damit umgeht.

Obwohl mechanisch gleich zu meiner ersten Partie, hat sich erneut gezeigt, dass sich hier eine vollkommen andere Gruppe und damit auch Geschichte ergeben hat, als ich ursprünglich erwartet hätte. Was ich durchaus nicht schlecht finde. Wir hatten viel Spass, das Dorf ist stetig gewachsen, und von seinen ursprünglichen Zielen bald zu einer brutalen Gesellschaft gewachsen, welche angefangen hat, sich die gesamte Umgebung einzuverleiben, zu überfallen oder zu unterjochen. Die Gruppe selbst war immer noch zu freundlich zueinander, aber wir haben trotzdem viel Spass gehabt.

Black Seven
Mit narrativen Untertönen unterlegtes Rollenspiel darüber, wie die Spieler für die Geheimorganisation Black Seven tätig werden, rauben, einbrechen, schleichen, stehlen und verprügeln, vorzugsweise Leute die ihnen bei ihrer Mission im Weg stehen.

Dabei haben Spielercharaktere drei "Traits", von denen wiederum sich vier Attribute ableiten, welche die Fähigkeiten beeinflussen, und wie gut sie genutzt werden können während einer Mission. Würfeltechnisch ist es quasi PbtA, also 11+ mit 2w6 + Trait/Attribut ist Erfolg, wenngleich das Spiel keine Moves im klassischen Sinne benutzt, erkennt aber an, dass die dadurch gewonne Aktionsfreiheit letztlich dem gleichkommt.

Dabei geht es darum, dass man vorgeskriptete Missionen macht, welche aus verschiedenen Abschnitten bestehen, die aber letztlich vom Spielleiter frei gestaltet werden können, und gleichzeitig Regeln für alle wichtigen Elemente des Spionagethriller-Genres gibt.

Black Seven liest sich durchaus interessant, es wird auf einen Test ankommen, ob das Spiel am Ende so gut ankommt, wie es sich liest, wenn gleich das sehr simple Layout und die fast ausschliessliche Textfülle etwas abschreckender sind. Dazu kommt, dass das Regelwerk, das zu Anfang mit 59 Seiten doch behrlich wirkt, letztlich viel viel weniger Platz braucht und dadurch leichter, aber eben auch deutlich vager ist, als es den ersten Anschein haben würde.

Immerhin ist eine Beispieloperation mit "Operation GREY UNICORN" beigeliefert.

Pocket Fantasy RPG
Es gibt wenige Rollenspiele, besonders minimalistischer Art (In Darkest Warrens oder Adventurers kommen mir hier in den Kopf, aber zu beiden später mehr), aber Pocket Fantasy gibt mir das Gefühl, die Frage beantworten zu wollen, wie man möglichst viel Text auf zwei Blatt Papier bekommen will. Dreispaltig, Querformat, Schriftgröße 8, und Arial als Schriftart....*seufz*

Ich gebe ja zu, ich habe selber nicht die größte Layout-Erfahrung, aber hierbei handelt es sich um ein Rollenspiel, das auf DriveThruRPG zwar kostenlos angeboten wird, aber damit abschreckt.

PoFa geht dabei direkt in den Regelteil ohne größere Umschweife, sogar ohne Cover, und behandelt in der zweiten Spalte direkt das gesamte Kampfsystem. Dabei trifft jeder Charakter immer automatisch, es wird nur die Menge an verursachtem und geblockten Schaden ermittelt. Gefolgt wird dsa ganze von magischen Waffen und Rüstungen und ihren Sondereffekten (Focus und Deflect), den Rassen und Sonderfertigkeiten, und einer kleinen Klassenübersicht auf der Rückseite von Blatt 1. Jede der vier Grundklassen hat dabei eigene HP, Kampfwerte, Sonderfähigkeiten, eine kurzübersicht der Zauber und wie freie Magie funktioniert sowie das Startequipment runden das Gesamtbild ab.

Ich bin bereits von Blatt 1 abgeschreckt, da es ein unnötig komplexes System ist, das viele Vermutungen der OSR-Gemeinschaft übernimmt und in meinen Augen nur schwierig logisch für andere einbringbar ist. Wer bisher nur Vampire gespielt hat, und hiermit ein kleines Fantasy-Rollenspiel sieht, wird vermutlich eher entsetzt zurückschrecken.

Blatt 2 konzentriert sich dann auf die SL-Seite des ganzen und gibt uns einen Plotgenerator, einen Dungeon Generator, sowie einen Dungeon-Raum-Generator, der auf Schriftgröße 6 geht. Da muss man jetzt mal die Augen zukneifen. Abgerundet wird das ganze durch eine Übersicht von Schätzen und Hinweisen für Spielleiter.

Insgesamt bin ich nicht nicht überzeugt. Die Menge an Text ist absurd für so ein kleines Spiel und unnötig in der Tiefe, vieles davon ist schlicht nicht notwendig und so manche Mechanik zum Nischenschutz kann einfach ausgenommen werden. Der Aufwand, das Spiel für den SL umzumodeln lohnt aber auch nicht, weil es als Minimalisten-Spiel sein Format auch nicht zum Vorteil nimmt. Im Grunde genommen haben wir hier ein OSR-Spiel, das eigentlich groß sein will. Es erstickt an seinem eigenen Gewicht.Grauslich. Da hilft auch nicht, dass dem Spiel inzwischen durch ein kostenfreies Update noch alle wichtigen Inhalte einer Klasse sowie Zusatzklassen als Spielkarten-große Inhalte zur Verfügung stehen. 

Dazu kommt, dass mich das ganze optisch einfach extrem abschreckt. Die paar Bilder, welche sich für die Klassen darstellen, machen das "Office-Word"-Layout auch nicht schöner....*brrr*

Swordsman & Skeletons + A Swiftly Falling Empire
Bevor ich zum System selbst etwas sage, erstmal der nachfolgende Absatz: Wie kann man man als Wasserzeichen/Hintergrundbild für rein schwarzen Text ein vollfarbiges Bildnis einer Kampfszene nehmen, das den Text dermaßen schwer zu lesen macht. Der Layouter gehört geohrfeigt!

S&S selbst will ein OSR-Spiel sein, dass sich selbst möglich simpel präsentiert. Zumindestens der Teil, den man lesen kann. Das Spiel hält sich dabei nicht viel mit Schwafeln auf, sondern besteht auf seinen 4 Seiten ausschließlich auf Regeltext und einem Spielbeispiel sowie einer OGL auf der letzten, was das ganze wiederum eetwas schizophren macht, da man bei OSR nicht an die OGL von DnD 3.0 denkt, aber gut.

Das Spiel selbst ist recht starker OSR-Standard, mit aufsteigender Rüstungsklasse und dem klassischen DnD-Elementen, aber in seiner Art auch nichts, wofür ich jetzt extra genau dieses anpacken oder spielen würde, da es letztlich nur ein mäßig wirkender Dungeon Crawler in minimalistischer Form ist. Das Layout tut sein übriges, um eventuelle Interessenten abzuschrecken.

Auf mein Interesse gestoßen ist es mit der Erweiterung A Swiftly Falling Empire, das Kampagnenregeln verspricht. Ein fataler Fehler, denn das schreckliche Layout setzt sich hier fort. Ein sehr kurz umrissenes Setting (1 Absatz mit 2 Zeilen) gibt uns die Umstände, und ein paar Regeln dazu, wie man Ehre, Massenschlachten und Kriegsglück darstellen kann, sowie eine funktionelle, aber auch hässliche Hexfeldkarte runden das Bild auf der zweiten Seite nebst Armeebau und Wildnisreiseregeln ab. Kann ich jedem nur von abraten, sich das anzutun, eine wild zusammengewucherte Hausregelsammlung für etwas, das Augenkrebs verursacht und nichts besonderes oder neues macht.

Soweit erstmal im Moment, mehr in einem späteren Artikel, denn es liegt noch einiges an Material vor uns....

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen