20170602

Feuerprobe III

Der bewölkte Himmel über ihnen war ein Bild der Verwüstung, das ihnen im Angesicht des Todes keine Reue, keinen einzigen Moment der Ruhe gönnte. Ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt.

Trotz des Gewaltmarsches nach Nordosten waren die Geräusche des Krieges nicht verklungen, und inzwischen waren sich alle drei, Smoke, Tissue und Waste, sicher, dass auch Echo Delta Eins Feindkontakt mindestens einen Klick weiter hatte. Die einsetzende Stille angesichts des stetigen Regens war ein geisterhafter Blick in eine Fassade der Ruhe. Ein Moment des Grauens, der darauf wartete entdeckt zu werden.

Waste warf sich zu Boden angesichts des kleinen Hügels, von dem aus sie einen Blick auf die dürre hölzerne Brücke hatten, die direkt nach Cai Lan führen sollte. Selbst von hier aus waren die stetig hin und herlaufenden Reishüte erkennbar, welche, mit bajonettierten Kalaschnikovs in den Häden zwischen den Reishütten hin und her liefen, während schreiende Dörfler misshandelt oder aus den Hütten gezwungen wurden. Seit einigen Minuten war schon kein Schuß mehr erfolgt.

Tissue - Charlie! Kopf runter!

Mit seiner prankenhaften Hand drückte, und dann zog er den gegenüber ihm fast winzig wirkenden Smoke mitsamt dessen Rucksackfons herunter, was von einem unangenehmen Scheppern begleitet war. Trotz allen Grummelns war ihnen allen klar, dass jeder Feindkontakt ihr letzter sein konnte.

Waste - Immernoch kein Kontakt?

Smoke konnte nur grimmig den Kopf schütteln. Tissue blickte derweil Richtung Norden. Nicht weit von ihrer Position führte ein Seitenpfad entlang modriger Pfade an einer längeren Hügelkette von hohen Gräsern Richtung Dschungel an einer von Moos und anderen Grünzeug entlang wuchernden weißen Mauer, welche auch schon bessere Tage gesehen hatte. Das französische Haus. Selbst von hier aus, hunderte Meter weit entfernt, war erkennbar, das die Mauer, welche sich scheinbar rings um das Anwesen zog, und es von einer Seite des Flusses bis zu dessen Rückseite umgab, einen recht großen Bereich umgeben musste.

Langsam, und leise fing die Gruppe an, von ihrer Hügelposition aus denselben zu umkriechen, und sich Richtung Pfad, unter hohem Gras dem Pfad und dahinterliegenden Gemäuer zu nähern. Jeder Schritt zog durch den Morast, durch den feuchten Untergrund immer mehr der Pflanzenwelt mit sich, und ihre Kleidung, schon längst voll mit Schmutz, Dreck und Schlamm, wog fast so schwer wie die Last ihrer Sünden.

Erschöpft ließen sich alle drei gegen die Mauer sinken, welche, halb im hohen Gras stehend, Richtung Westen zeigend, ihnen zumindestens in Richtung Fluß und Cai Lan etwas Deckung bot. Die Lunge brannten, kühlten nur langsam ab. Man drückte sich in Richtung der Nordost-Seite der Mauer um die Ecke, beobachtete, was dort verborgen sein mochte.

Um die Ecke herum, nach einigen Meter, ein halboffener Torbogen und Durchgang, komplett mit Kosten und Möbelstücken im französischen Kolonialstil zugebaut, verbarrikadiert. Plötzlich zog Smoke die Ohren hoch, Finger an den Mund um den anderen beiden Ruhe zu suggerieren. Lauschte. Stimmen. Von jenseits des Walls. Tissue spitzte selbst die Ohren, vernahm aber über den stetigen Regen nur das Gesäusel des unweit ihrer Position fließenden Flusses. Waste´s Gesichtsausdruck verfinsterte sich zunehmend beim Lauschen, und seine Finger begannen, immer noch leicht zittrig, das Magazin zu überprüfen und nachzuladen.

Smoke - VCs. Mindestens zwei, eher mehr.

Seine Stimme kam flüsterleise rüber, erreichte aber Tissue und Waste genau so, wie er es erwartet hatte. Man zog sich ein paar Meter zurück, etwas tiefer ins Gras. Steckte die Köpfe zusammen. Besprechung.

Tissue - Ich hab noch Munition.

Smoke - Könnte Selbstmord sein.

Tissue - Es wäre der wahrscheinlichste Ort für einen Stör-Apparat.

Smoke - Auf Dach Funkspruch absetzbar. Riskant. Cai Lan?

Tissue - Vermutlich von Charlie überrannt. Dazu kein Kontakt mit Echo Delta Eins und Geräusche eines Feuergefechts. Ich halte es für besser, uns hier abholen zu lassen, als uns überstürzt und alleine ins Dorf zu stürzen.

Tissue rückte das MG unangenehm auf dem Rücken umher, ehe er es am langen Lederband um den Hals auf den Rücken hievte, und sein Kampfmesser mitsamt Colt zückte. Nickte zu Smoke, der anfing, den Radio-Rucksack fest zu schnallen, und sein M16 anfing zu bajonettieren. Plötzlich ruckten seine Augenbrauen hoch.

Tissue - Wo ist Waste?

Smoke riß die Augen auf, blickte wild um sich. Waste war nirgendwo zu sehen. Plötzlich hörten sie Schüsse. Keine zehn Meter von Ihnen entfernt, auf der anderen Seite der Mauer. Tissue und Smoke schauten sich gegenseitig an, ihre Münder und Gedanken denselben formend.

Sie rißen sich hoch, während sie im Hintergrund Schreie hören konnten. Und stetiges Automatikfeuer. Wieder und Wieder. Sie umrißen die Ecke, liefen die Mauer entlang bis ans Flußufer. Dort, durch einen brüchigen, hölzernen Vorhang in blumigen Mustern wie ein Sichtvorhang das Grundstück vom Wasser abgrenzend ein Durchbruch, welcher auf das Anwesen selber führte. Ein einsames kleines Fischerboot hing am kleinen Pier vertäut und schwankte auf den starken Wellen des Flusses auf und ab. Stofffetzen der grünen Uniformhose eines G.I.s machten deutlich, das auch Waste hier entlang gegangen sein musste. Plötzlich ein langer Feuerstoß im Hintergrund.

Smoke und Tissue drückten sich zu Boden, krochen erst, dann in halb-gebückter Haltung über den sich als Garten entpuppenden Bereich zum Fluss hin vom französischen Anwesen, konnten sie selbst von hier aus die traurigen europäischen Bäume sehen, welche im Schatten eines Pavillons eine grausame Szene im Garten darstellten. Eine Gruppe von Männern, sieben Stück, hingen, aufgeknüpft, an den abblätternden weiß gestrichenen Pfosten des Pavillons. Offene Leiber, herunter gerissene Uniformen, entstellte Gesichter, Schmerzen. Der Anblick eine Folter für sich.

Tissue - Echo Gamma. Fuck.

Neben sich konnte er Smoke hören, der, im Angesicht des Schreckens, anfing seinen Mageninhalt der Natur zurückzugeben. Nicht weniger erschreckend war die Dreiergruppe von Vietnamesen, welche, in Sitzkörben und weichen, gepolsterten Holzsesseln, vornübergebeugt voller roter Rosen saßen. Allesamt mit Bandagen und schweren Wundmalen überzogen. Ein Hospital. Dies war eine Wundbehandlungsstelle für VCs. Das plötzliche Aufkommen von mehreren Schüssen einer Colt 1911 aus dem Obergeschoß des Anwesens.

Smoke und Tissue beeilten sich, aus dem Garten ins eigentliche Haus zu kommen, einem größeren Raum, vermutlich einem Wohnzimmer gleich, in dem, von den Zeichen des Schimmels und Verfalls abgesehen, mit blassen Wandgemälden und wegsiechenden Blumen verziert waren. Selbst über die äußeren Terrassen, von denen aus sie einen Einblick in das Innere des Anwesens hatten, war klar, dass das Gebäude deutlich größer sein musste im Inneren, als es von außen den Anschein machte.

Tissue drängte, Colt und Messer im Anschlag, dicht gefolgt vom immer noch scheppernden Smoke, in das Innere hinein, durchbracht die halb-offene Tür und schlidderte auf dem sich ihm öffnenden Blutbad der Vorhalle fast aus. Das Foyer war von drei VCs besetzt, welchen in verschiedenen Positionen des Gehens anscheinend erschossen worden waren. Nicht von einer einzelnen Kugel, oder gar einem Feuerstoß. Die Löchermenge deutete eher auf ein ganzes Magazin hin.

Tissue - WASTE!

Noch im Foyer stehend, hinter sich den nur langsam nachkommenden Smoke hören, riß Tissue sich herum, und zielte auf das obere Geländer der Treppenabsätze, welche beidflügelig im Foyer in die obere Etage hinaufführten. Das sanfte Wehen einer französischen Flagge, halb-zerissen auf dem Zentrum des oberen Treppengeländers, vom Staub der Jahre und Lichte durchscheinender Deckenpfannenlöcher punktuell ausgeblichen, war ein letztes Zeugnis der letzten Herren des Hauses.

Bewegung aus den Augenwinkeln. Tissue zögerte nicht. Zog durch. Es knallte, ein, dann ein zweites Mal, ehe es im Obergeschoß rumpelte. Etwas schrie, war gefallen. Ein VC? Waste! Die Stimme war unverkennbar. Aber sie mixte sich noch mit was anderem zusammen ein.

Tissue rannte nach oben. Die Lunge brannte wieder, längst hatte er Smoke, welcher keuchzend und hustend im Foyer stehen geblieben war, stehen gelassen, und erreichte den oberen Treppenabsatz.

Der einfach gehaltene Korridor, sich zu beiden Seiten ausbreitend mit mehreren Türeingängen, zog an mehreren Stellen offene und aufgetretene Türen mit sich, hinter welchen, auf Krankenbetten ausgebreitet, erschossene VC lagen. Kriegsverbrechen. Wie eine rote Lampe leuchtete es in Tissues Kopf. Aber jedwede Moral erstickte beim Anblick des Pavillons. Echo Gamma war nicht sofort gestorben. Es war ein langsamer, qualvoller, grausamer Tod gewesen. Niemand war ohne Schuld.

Keuchen aus dem hinteren Bereich des Ganges, zu Tissues Linken ließ diesen aufhorchen. Jemand war am Kämpfen? Er trat vorsichtig, langsam dorthin, darauf bedacht, niemanden mehr zu alarmieren. Eine blutige Spur zog sich von seiner Position aus Richtung der vorletzten hinteren Tür, und hinter der nun von Tissue langsam aufgestoßenen Tür konnte er Waste erkennen. Charlie saß auf ihm, versuchte ihm mit aller Gewalt das Licht auszuquetschen. Ein Ellenbogen auf dem Kehlkopf, während die anderen Hand mit den Fingern das Augenlicht auszustechen suchte, und Waste verzweifelt, blutiges Gesicht und ashfahler Blick, dagegen hielt.

Tissue zögerte nicht, hob das Kampfmesser und rammte es mit voller Wucht in den Rücken des feindlichen Kombattanten. Dieser schrie vor Schmerzen auf, ließ aber kaum von seinem Opfer ab, wohl aber den Kopf hoch. Tissue legte an. Drückte ab. Der Knall auf dem kleinen Raum war ohrenbetäubend, und das Pfeifen hielt nach, schüttelte ihn, während Waste, vollbesudelt mit den Überresten des vietnamesischen Schädels, sich zurückfallen ließ, und anfing, den Leichnam von seinem Körper zu rollen.

Tissue konnte sehen, dass er was sagte. Konnte sehen, dass Waste irgendwas von sich gab, eine bluterfüllte Hand an seinen Dog-Tags. Aber das Pfeifen in seinen Ohren wusch alle Geräusche davon, wie der Monsun das Land. Stattdessen packte er mit an, hievte den Toten von seinem Kameraden.

Erst jetzt konnte er das volle Ausmaß der Verletzungen sehen. Wastes Vorderseite war von dunklem Rot erfüllt. Diverse Schußwunden hatten sich durch Brust und Lungenflügel gebohrt. Ein paar andere an seiner Schulter bis zum Blatt hinauf zur linken Seite. Die zitternde Rechte zog langsam aus der Hemdtasche eine halb von Kugeln zerissene Photographie hervor. Schwarz-Weiß. Ein junges Mädel, vermutlich Wastes große Liebe? Ein einsamer halb abgewaschener Kussmund schmierte über das Bild an manchen Stellen.  Das Pfeifen in Tissues Ohren ließ nur langsam nach. Er stand noch immer über dem erstarrten Waste. Minuten mussten vergangen sein, seitdem sich dieser zuletzt bewegt hatte. 

Er konnte den Erfolgsruf von Smoke deutlich vernehmen, der in einiger Entfernung erklang. Tissue musste sich selbst aufheben, geradezu am Mobiliar stützen, um einen Blick nach draußen werfen zu können. Entgegen ihrer Planung war Smoke nicht aufs Dach gehetzt, sondern hatte sich auf den Pier des Anwesens am Fluss gemacht, wo er nun, irgendwas in den Fluß schmeißend, triumphierend auf dem Boot stand, und etwas hoch rief.

Smoke - ...gefunden! ...diese Schwei...örsend...

Smoke riß die letzten Überreste des PAVN-Störsenders aus dem Boot heraus, und schmiß die Einzelteile in den Fluss. Sollten sie doch verrosten. Für einen Augenblick stand er da, ehe er bemerkte, das das Kugelfeuer aus dem Anwesen aufgehört hatte. Eine Euphorie, ein echtes Glücksmoment überraschte ihn. Er jauchzte, schrie hoch, nach Waste, nach Tissue, nach gutem amerikanischen Whiskey, nach Gott und der Welt. Er streckte kurzzeitig seinen blanken Arsch vom Boot aus Richtung Cai Lan, ehe er wieder vom Boot stieg, und sich daran machte, das Radiotelefon erneut anzuschmeißen. Drehte, und auf Funkkontakt hoffte.

Selbst von hier aus konnte er sehen, wie Smoke bereits am Funkgerät hockte, den Telefonhörer in der Hand, während er Koordinaten durchgab. Positionen. Und offensichtlich jemand antwortete. Gott hatte ihre Gebete erhört. Oder wenn schon nicht der, dann zumindestens Camp Radcliffe. Smoke kam aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus, während er den Hörer beiseite legte. Tissue hingegen machte sich daran, die toten G.I.s abzuhängen, und die Dog-Tags einzusammeln. Es war eine grauenvolle Arbeit.

Gerade erst hatte er den letzten heruntergeholt, da bemerkte er, dass Smoke, scheinbar wie aus dem Nichts, eine Zigarette herausgefummelt hatte, und anfing, sich diese anzuzünden und gemütlich zu paffen. Das Grinsen war immer noch nicht aus seinem Gesicht verbannbar. Dann bemerkte Tissue das Rascheln. Hinter den Bereichen der hölzernen Wand, welche Außenterasse und Fluß voneinander trennten, war Bewegung im Dschungel. Er wollte fast aufstöhnen. Es nahm kein Ende.

Tissue - Smoke, Deckung!

Tissue ging selbst sofort in die Hocke hinter den Pavillon-Wänden. Er konnte das verwunderte Aufglucksen Smokes hören, als das Rattern der AKs die ruhige Atmosphäre zeriss. Die Schreie der Vietcong, welche herein strömten. Das laute Knallen von Seiten der Mauer. Jemand hatte mit Gewalt das Eingangstor gesprengt. Tissue griff zum MG. Zog einmal durch, setzte an. Als er hochkam, Zorn höchstselbst sah er, was von Smoke übrig geblieben war im Kugelhagel, neben dem zerschmetterten und von Kugeln zersiebten Radiotelefon.

Er entlud die geballte Macht seines Maschinengewehrs in die Umgebung, Richtung Anwesen, Richtung Toreinfahrt, Richtung Dschungel und Boot. Er konnte die VCs sehen, die durch das schwere Hämmern, mit jedem Zug des Schlagbolzens, getroffen zu Boden sanken. Den Aufschrei von der Seite hören, ehe er mit dem MG ein letzte Mal umherfahren wollte.

Klick Klick Klick.

Das leise Dröhnen eines entleerten Magazins machte ihm deutlich, wie der VC vor ihm mit dem Bajonett auf ihn zurannte, dass dies der letzte Moment auf Leben und Tod sein würde. Charlie stach hoch, Tissue duckte sich unter der Klinge hinweg und riß das schwere MG einem Knüppel gleich in das Gesicht seines Angreifers, der zähnefletschend zusammenbrach, nun um einige davon befreit, das Gesicht gleich einem Autounfall verdreht.

Er konnte immer noch das Schreien hören, und Schüsse die knallten. Es strömten mehr von ihnen auf das Gelände. Es nahm kein Ende. Er richtete sich auf, zog die Colt und sein Messer, und lief los, Richtung Herrenhaus. Er wusste, wenn er dieses erreichen würde, konnte er sich dadrin, oder in dessem Dach, verschanzen, auf Abholung durch die Hueys warten. Überleben. 

Noch im Lauf, die Terrasse entlang, spürte er den stechenden Schmerz, wie dornengleich eine Kugel sein rechtes Bein zerfetzte. Ihn zu Boden warf, in einer rollenden Bewegung von Kopf auf Bodenhöhe schmiß.

Er kroch weiter. Die ankommenden Rufe zogen zwei VCs vor seine Colt, eh es ihm im inneren des Foyers gelang, sich am Treppengeländer, halbherzig einbeinig hüpfend, aufzurichten. Der Weg die Treppe hinauf kostete ihn den letzten Streifen Munition. Die Colt war leer. Tissue stellte kurz den Gedanken an, einen AK mitzunehmen. Zu gefährlich. Eine leere Waffe, unbekannte Eigenschaften, möglicherweise Schrottware. Er humpelte weiter. Er hatte den Aufgang zum Dach erreicht. Ein kleines, von einer Seite gleich einem Ausguck, nicht unähnlich einem offenen Turm, versehener Korridor, an dessen Ende eine sanfte Holztür in den Angeln schwing, und immer wieder gegen den Rahmen knallte.

Als er, unter Schmerzen oben ankam, halb humpelnd, halb zusammengebissener Stolz, konnte er die Bewegung auf der Treppe hören, und versuchte sich selbst herum zu reißen. Belastete dabei aus Versehen das Bein. Der Schmerzimpuls ließ ihn ungünstig auf den oberen Stufen fallen, zog ihn von den Socken. Charlie, mit Makarov und eine Machete stürmte weiter auf ihn zu, Die Machetenklinge stach nach ihm, und er konnte sich noch zur Seite drücken, ein gezielter Hieb mit dem Messer verschaffte eine Atempause, erlaubte ihm sich davon zu drücken.

Das Rot der Sonne am Horizon verhieß Leben, auflösende Wolken und die Schwingen der Freiheit. Der stechende Schmerz angesichts des Patronenfeuers in seiner Seite jedoch zogen eine andere Konsequenz. Ein weiterer Scharfschütze. Er drehte sich, halb aufrecht, nachdem er sich hochgezogen hatte, um die eigene Achse, ging nun vollends mit dem Rücken zu Boden auf dem kalkweißen Dach des Anwesens, der Rücken aufgebäumt vor Schmerzen, der Mund blutig mit Speichel und die Augen ins extremste geweitet.

Über ihm hob Charlie die Machete heran, während er sich über Tissues Körper postierte. Tissue schloß die Augen im Angesicht der blutroten Sonne. Spürte die kühle Luft vorbeiziehen. 

Er konnte es hören. 
Die sanften Schwingen der Freiheit. 
Sie kamen für ihn.

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